Quitzow auf dem Trocknen (Teil 1) Von Hermann Bohlen und Judith Lorentz Quitzow, ein kleines Dorf in Brandenburg. Ein paar Alteingesessene, drei Zugezogene (Berliner natürlich), jede Menge Hühner, ein paar Schafe und Kühe und seit ein paar Jahren und in diesem Jahr besonders schlimm: die Dürre. Seit Wochen kein Regen. Dafür 40 Grad im Schatten. Die Felder verdorren und die Pflaumen fallen schon im Juli verschrumpelt von den Bäumen. Blumengießen ist seit neuestem verboten. Was tun? Warten, dass endlich das Wetter umschlägt und ein schöner, warmer, langanhaltender Regen fällt? Doch dann fließt das Wasser womöglich von den betonharten Böden direkt in die Kanalisation. Jammern hilft nicht! Eine Idee muss her - und Mike hat da schon mal etwas ausgearbeitet: Konstruktionspläne für eine 1 A RegenauffangAnlage, die man prima auf dem Dach der alten LPG errichten könnte. Ein Vorzeigeprojekt! Thelma ist als NeuEigentümerin der alten Ställe sofort bereit, einen Förderantrag beim Land zu stellen. Mit Thelma Buabeng, Jaecki Schwarz, Eva Weißenborn, Christine Schorn, Johannes Benecke, Andreas Döhler, Steffi Kühnert, Martin Clausen, Mariola Brillowska u. v. a. Regie: Judith Lorentz und Hermann Bohlen URSENDUNG
Miss Marple, Chastity Riley und Co. Ermittlerinnen im Kriminalroman Von Sonja Hartl (Wdh. v. 02.06.2022) Statt häkelnder Damen ermitteln inzwischen knallharte Privatdetektivinnen und professionelle Superagentinnen. Wie verändert sich dadurch das Genre? In den Anfangsjahren des Kriminalromans waren die Rollen klar verteilt: Kluge Adlige und hartgesottene Privatdetektive ermittelten, Frauen kamen hauptsächlich als neugierige, schrullige Amateurdetektivinnen vor. Erst in den 1980er-Jahren wurden diese Rollenzuschreibungen infrage gestellt. Die amerikanischen Autorinnen Sara Paretsky, Sue Grafton und Liza Cody schickten taffe Ermittlerinnen auf Verbrecherjagd, in Deutschland ermittelten die Polizistinnen Bella Block und Karin Lietze. Mit ihnen erhielten weibliche Lebenswelten Einzug in den Kriminalroman, sie beeinflussten Sujets und Formen. Heute gehören Ermittlerinnen selbst im "Tatort" zum Standard. Aber sind sie im Kriminalroman wirklich gleichberechtigt? Und wie verändert sich das Genre dadurch?
«Die Gesangsstunde» von und mit Helenka Matto Kämpf Was passiert, wenn man die beiden Künstler:innen Helena Danis alias Helenka und Matto Kämpf sechs Stunden lang bei Wasser und Schokolade (und Bier) in ein SRF-Tonstudio einsperrt und die Mikrofone öffnet? Ohne Skript und Netz improvisieren sie um ihr Leben und entdecken die Liebe zur Musik.
Das Sakrament der Scheidung Oder wie ich in Gedanken meinen Kinderwunsch annullierte Von Felizitas Stilleke Regie: Philine Velhagen Produktion: Deutschlandfunk 2022 Scheiden tut weh, sagten schon die alten Griechen. Ganz besonders schmerzhaft wird es, wenn es sich um eine katholisch getraute Ehe mit einem Vertreter der Kirche selbst handelt... Und was tun mit dem eigenen Kinderwunsch, wenn man den des Partners durch die Scheidung unmöglich gemacht hat? Heute ist die Autorin freiberuflicher Single ohne Kinder in der queerfeministischen Bubble Berlins. Längst aus der Kirche ausgetreten, aber noch immer nicht von den Erwartungen befreit, die das gemeinsam geschaffene Eheleben mit sich brachte. Welche Erzählungen sind in ihrem heutigen Alltag noch gültig? Wie tief greifen Staat und Kirche in persönliche Lebensentwürfe ein? Schuld, Scham und Sühne treiben die Autorin um - im Austausch mit sich selbst und ihren FreundInnen versucht sie Stück für Stück die Fesseln der Vergangenheit abzulegen. Dafür reist sie nach New York, an den See Genezareth und sogar bis nach Recklinghausen. Das Sakrament der Scheidung
Blues-Power mit pinker Telecaster Sue Foley Band (CAN/USA) Aufnahme vom 3.6.2022 beim Bluesfestival Schöppingen Am Mikrofon: Tim Schauen Ihrem Debütalbum im Jahr 1992 hat sie 14 weitere Studio-Werke folgen lassen: Die 1968 in Kanada geborene, zwischenzeitlich in Austin, Texas lebende Gitarristin Sue Foley ist eine Konstante der internationalen Szene und als Frau zudem eine der Pionierinnen im doch so von Männern dominierten Blues-Business. Dass sie eine pinkfarbene Telecaster spielt, wurde ebenso zu ihrem Markenzeichen wie ihre helle Gesangsstimme. Ihr Sound shuffelt dagegen ganz Texas-Boogie-typisch, ihr Gitarrenspiel enthält klare, prägnante Licks, die sie mit ihrer Band in Trio-Besetzung (Gitarre, Schlagzeug, Bass) präsentiert. Beim Bluesfestival Schöppingen 2022 zog sie das Publikum schnell in ihren Bann - Foleys lange Bühnenerfahrung tat dabei ihr übriges.
Die Grinsekatze lässt schön grüßen Alice, Lewis Carroll und die Musik Von Sabine Fringes Ein kleines Mädchen landet nach langem tiefen Fall in einer wundersamen Welt und trifft dort auf allerlei merkwürdige Gestalten, wie etwa die Grinsekatze, die Wasserpfeife rauchende Raupe, den verrückten Hutmacher oder das sprechende Ei Humpty Dumpty. Lewis Carrolls Geschichten über Alice und ihre Erlebnisse im Wunderland schillern zwischen Realität und Traum, Zeit und Raum, Nonsense und Weisheit. Bis heute faszinieren die Erzählungen des Mathematik- und Logiklehrers nicht nur Kinder, sondern regen in ihrer rätselhaften Vieldeutigkeit auch Literaturwissenschaftler, Psychologen, Physiker und Künstlerinnen zu immer neuen Interpretationen an. Es gibt zahlreiche Opern, Operetten, Musicals und über 60 Verfilmungen von "Alice im Wunderland". Und welche Musik schwebte Lewis Carroll selbst vor für seine fantastischen Alice-Bücher?
Das Glück liegt hinterm Horizont Die Lange Nacht der Reiselust Von Jürgen König Regie: Nick-Julian Lehmann 58,6 Milliarden Euro gaben die Deutschen im letzten Jahr für Reisen aus. Diese Zahlen des Deutschen Reiseverbandes liegen knapp 16 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau, doch die Branche ist zuversichtlich: Für dieses Jahr werden Umsätze wie im Rekordjahr 2019 erwartet. Das Bedürfnis nach Urlaub fernab der Heimat, nach Reisen in vertraute Länder, nach Aufbrüchen ins Unbekannte: Es scheint ungebrochen zu sein - trotz hoher Inflation und Klimakrise, trotz der Unwägbarkeiten der weltpolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Warum ist das so? Woher kommt diese Lust, wegzufahren, unterwegs zu sein? Ob allein oder zu zweit, mit der Familie oder in größerer Gruppe - immer steht am Anfang gleichermaßen die Idee für ein Ziel, auch Neugier vielleicht, auf jeden Fall aber ein Gefühl der Freude: Reiselust. Die "Lange Nacht" geht diesen Reiseträumen nach, erzählt von ihren Vorfreuden und Erwartungen, ihren Hochgefühlen und davon, wie das Reisen uns verändert. Sie erzählt von der Geschichte des Reisens und von Reisen, die zu Literatur wurden. Und vom schlechten Gewissen, das heutige Reisende plagt: Mit acht Prozent trägt der weltweite Tourismus zu den CO2-Emissionen bei. Die Branche bemüht sich um "sanfte" Formen des Reisens und kommt doch an der Erkenntnis nicht vorbei, dass es für den Klimaschutz allemal besser wäre, jenseits von Wanderungen und Fahrradtouren auf das Reisen einfach zu verzichten. Dagegen wiederum spricht, dass der Tourismus für viele Regionen, für viele Länder von zentraler Bedeutung ist, zumal er sehr viele und sehr unterschiedliche Arbeitsplätze bereithält, oft genug Aufstiegschancen bietet, wo es sonst keine gibt. Und dagegen steht: die Reiselust. Die dem Menschen angeboren zu sein scheint - wird sie auch befriedigt, bleibt sie doch unstillbar. Das Glück liegt hinterm Horizont. Wir erreichen ihn nie, aber dorthin aufzubrechen, lockt immer aufs Neue.