Mit diesem Gespräch habe ich wirklich nicht mehr gerechnet. Ich habe immer gedacht, die Kinder seien erwachsen. Carla ist inzwischen sechsundzwanzig Jahre alt und Nick immerhin zweiundzwanzig. Das sind Leute, die langsam mal an die Altersversorgung, an Bausparpläne und eine restaurative Mundhygiene denken sollten. Manchmal überraschen sie mich auch tatsächlich mit reifen Überlegungen, zum Beispiel zu den Themen Kumulieren und Panaschieren. Wobei Nick die Wörter mit Kopulieren und Panieren verwechselte. Aber wenigstens macht er sich Gedanken.
Liebe geht durch den Magen war gestern. Heute gilt: Wer liebt, muss was wagen. Jedenfalls in der Küche, zumindest in der Familie unseres Wochenkollumnisten Jan Weiler.
Viele Menschen beklagen sich darüber, dass ihr Alltag grau, langweilig, stumpf oder voller Wiederholungen sei. Schrecklich, schrecklich, schrecklich - findet unser Kolumnist. Gerade saß sein Sohn Nick in seiner Küche und beschwerte sich über das tägliche Einerlei, welches sich darin manifestiere, dass er sich schon wieder zuhause ausgesperrt habe. Es sei das siebte Mal seit September gewesen, immer dasselbe und bereits "voll der Allltag". Und Alltag ist in des Sohnes Augen Kleinbürgertum, Fließbandleben, Knochenmühle der Gewohnheiten. Jan Weiler findet: "Da tut er dem täglichen Trott Unrecht..."
Die eine Generation geht erstmal grundsätzlich nicht ans Telefon, verlangt das aber von der Generation ihrer Eltern sehr wohl. Und: Die Jüngeren sind eindeutig besser im Ausblenden der Welt, die ihr nicht gefällt. Was unser Kolumnist in der eigenen Familie erlebt.
Wer steuert im Geheimen die Deutschen? Natürlich der Kaffee-Vollautomat und das Gesöff, das sich daraus Kaffee schimpft. Aber Jan Weiler weiß wie immer Rat, oder?
Jan Weiler in Lebensgefahr: Heute wird unserem Kolumnisten bewusst, wie kostbar das Leben ist. Und wie leicht man es verlieren kann. In den absurdesten Situationen, wohlgemerkt.
Das Münchner Oktoberfest war mal wieder ein voller Erfolg, so kann man lesen: 6,7 Millionen Besucher leerten 7 Millionen Maßkrüge und verloren 3.500 Gegenstände. Nur die nachwiesentliche Coronawelle fiel in diesem Jahr bescheiden aus. Jan Weiler und seine Tochter hat das Virus trotzdem erwischt - und ihnen einen unvergesslichen Tag beschert ...
Meistens erfahren wir in der Kolumne von Jan Weiler, was ihn aufregt oder zumindest beschäftigt. Heute ganz im Gegenteil, wer oder was ihm total egal ist. Oder?
Als Jan Weilers Sohn Nick in der Küche darüber sinniert, wie er seinen zweiundzwanzigsten Geburtstag feiern könnte, reift in unserem Kolumnisten die Erkenntnis: Geburtstage gehören zu den wenigen Aufgaben, die mit zunehmendem Alter der Kinder immer leichter werden, denn das Siinier-Fazit seines Sohnes lautet: "Alle Gäste sind zufrieden, wenn die Getränke kalt sind und die Musik laut ist."
Der reiche Teil der Welt ertrinkt im Überfluss der Dinge. Alle wollen Altes loswerden. Nur das ermöglicht den Neukauf. So ist es üblich geworden, Sperrmüll zum Geschenk zu erklären und ihn vors Haus zu stellen.